Auszug erforderlich Hat die Leeraner Tafel schon ein neues Domizil gefunden?

| | 05.11.2023 06:59 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Räume in der Friesenstraße seien ideal, sagt Pastor Andreas Bartels. Aber die Tafel muss ausziehen, da die Miete deutlich angehoben wird. Foto: Ortgies/Archiv
Die Räume in der Friesenstraße seien ideal, sagt Pastor Andreas Bartels. Aber die Tafel muss ausziehen, da die Miete deutlich angehoben wird. Foto: Ortgies/Archiv
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Die Leeraner Tafel muss umziehen. Zuletzt war von einer Frist zum Jahresende die Rede. Die Suche nach geeigneten Räumen gestaltet sich aber schwierig. Das ist der aktuelle Stand.

Leer - Lange ist es nicht mehr hin bis Weihnachten und damit auch bis zum Jahreswechsel. Für die Leeraner Tafel bedeutet das, dass der Pachtvertrag für das Gebäude in der Friesenstraße ausläuft. Seit mehr als einem Jahr suchen die Verantwortlichen bereits nach einer neuen Bleibe, sprachen Eigentümer von diversen anscheinend leerstehenden Gebäuden an. Im Juni schilderten sie noch einmal öffentlich die schwierige Situation. Waren sie seitdem erfolgreich?

Was und warum

Darum geht es: Die Leeraner Tafel sucht weiterhin ein neues Domizil.

Vor allem interessant für: Kunden, Mitarbeiter und Freunde der Leeraner Tafel

Deshalb berichten wir: Wir wollten wissen, ob die Tafel einen neuen Standort gefunden hat, und haben nachgefragt.

Den Autor erreichen Sie unter: j.bothe@zgo.de

„Wir sind immer noch auf der Suche“, sagt Pastor Andreas Bartels, beim Diakonieverband für Ostfriesland zuständig für die Tafel. Ein bis zwei Objekte gebe es derzeit, bei denen aber noch einiges gemacht und geklärt werden müsse. Immerhin, auf der Straße landen wird die Tafel zum 1. Januar nicht. „Wir haben die Perspektive vom Vermieter bekommen, zu einer gehobenen Miete noch sechs Monate in den Räumen in der Friesenstraße bleiben zu können“, sagt Bartels – und fügt an: „Wir haben gar keine andere Alternative, als es erstmal anzunehmen.“

Druck ist etwas weg, aber Sorgen bleiben

Die Sparkasse Leer-Wittmund hatte das Haus 2022 verkauft. Die neuen Eigentümer hatten schnell durchblicken lassen, dass der Mietvertrag zu den jetzigen Mietbedingungen nicht über 2023 hinaus verlängert werde. „Man muss auch sagen, dass wir mit der Miethöhe durch die Sparkasse eine Art Sozialsponsoring bekommen haben“, sagt Bartels. Die Leeraner Tafel sammelt bei Supermärkten Lebensmittel ein, die die nicht mehr verkaufen können, und geben sie gegen einen symbolischen Kaufpreis an Bedürftige weiter. Rund 700 Menschen im Monat versorge das 17-köpfige Ehrenamts-Team so, hatte Andreas Poppen, Leiter der Leeraner Tafel, im Juni gesagt.

Im Juni taten die Helfer der Leeraner Tafel so, als ob sie das Logo der Tafel von der Scheibe ihres jetzigen Domizils abkratzen. Bald werden Hanna Weidner (von rechts), Heidi Lünemann, Andreas Poppen (vorne), Andreas Bartels, Wolfgang Mallik, Johannes Pauw (hinten) und Detlev Hartmann tatsächlich Hand anlegen – vermutlich spätestens im Sommer. Foto: Mielcarek/Archiv
Im Juni taten die Helfer der Leeraner Tafel so, als ob sie das Logo der Tafel von der Scheibe ihres jetzigen Domizils abkratzen. Bald werden Hanna Weidner (von rechts), Heidi Lünemann, Andreas Poppen (vorne), Andreas Bartels, Wolfgang Mallik, Johannes Pauw (hinten) und Detlev Hartmann tatsächlich Hand anlegen – vermutlich spätestens im Sommer. Foto: Mielcarek/Archiv

Der Druck, bis zum Jahresende etwas finden zu müssen, sei zwar aktuell nicht mehr da, aber mit der Erfahrung aus dem vergangenen Jahr sei es auch nicht sicher, dass man bis zum Sommer nächsten Jahres etwas finde. „Es ist eine mühsame Suche nach etwas Passendem“, so der Pastor. Er betont, dass die Stadt Leer durchaus versucht hat zu helfen und Objekte vorgeschlagen hat. Diese seien aber aus unterschiedlichen Gründen nicht passend gewesen. Im Juni hatte Bartels gesagt: „Entweder sollen die Häuser bald abgerissen werden, sind langfristig vermietet, selbst wenn sie leer stehen, oder wir sind um wenige Tage zu spät gekommen und sie sind grade neu verpachtet worden.“

Räume in Friesenstraße sind eigentlich perfekt

„Die derzeitigen Räumlichkeiten sind eigentlich top“, betont der Pastor. „Besser geht es nicht“. Man werde daher so etwas kaum wieder finden, was die Lage, die Räume und den Publikumsverkehr angeht. Die Objekte, die man derzeit noch prüfe, sind in einem Zustand, in dem renoviert und teils umgebaut werden müsse. „Es sind keine normalen Ladenobjekte“, sagt Bartels. „Das können wir gar nicht bezahlen. Im Juni hatte der Pastor die Anforderungen wie folgt beschrieben: „Was wir in jedem Fall brauchen, ist ein Gebäude mit behindertengerechtem Eingang und einem behindertengerechten Toilettenzugang.“ Drei bis fünf Parkplätze sollte es geben und die Möglichkeit, den kleinen LKW, mit dem die Lebensmittel abgeholt werden, zu entladen und zu parken. „Eine Halle mit 250 Quadratmetern wäre toll, aber unser Team ist Meister im Improvisieren, wir kommen auch mit weniger klar“, so Bartels damals.

Erneut würde sich die Leeraner Tafel über Rückmeldungen oder Hilfe freuen. Wer etwas wisse oder eine Idee habe, könne sich bei den Verantwortlichen melden. Bei ihnen bleibt die Hoffnung, dass sich doch noch etwas auftut. Vielleicht ja passend als eine schöne Bescherung zur Adventszeit.

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