Kolumne „Frau am Freitag“ Wenn ich mir was wünschen könnte...

Kristina Groeneveld
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Eine Kolumne von Kristina Groeneveld
| 19.12.2025 09:24 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Weihnachten steht vor der Tür – und die Frau am Freitag hat so einige Wünsche. Symbolfoto: Pixabay
Weihnachten steht vor der Tür – und die Frau am Freitag hat so einige Wünsche. Symbolfoto: Pixabay
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In der letzten Frau am Freitag in diesem Jahr verrät unsere Kolumnistin Kristina Groeneveld ihre Weihnachtswünsche. Mit Geld sind diese allerdings nicht zu kaufen.

Nicht mehr lange, dann ist Weihnachten. Und der Stress? Der bleibt leider oft nicht aus. Essen, Geschenke, Verabredungen koordinieren – bei so mancher Großfamilie ein logistisches Meisterwerk. Und doch klappt es jedes Jahr wieder.

Leider können manche Erwartungen nicht erfüllt werden. Sei es das fehlende Geld, um die besonders gewünschten Geschenke für die Kinder zu kaufen. Oder die Vorfreude auf das gemeinsame Essen, bei dem nun ganz unerwartet ein Sitzplatz am Tisch leer bleibt. So schön Weihnachten auch oft ist, so schwer kann es sich auch für unsereins anfühlen.

Mit großer Dankbarkeit kann ich mich in diesem Jahr auf ein Weihnachtsfest freuen, bei dem weiterhin alle Stühle am großen Tisch besetzt sind. Und auch, wenn die materiellen Wünsche im Alter immer weniger werden, habe ich trotzdem einige mehr oder weniger bescheidene Wünsche:

Ich wünsche mir, dass wir Frauen glauben, wenn sie von sexueller Gewalt oder Nötigung berichten – und nicht fragen, was sie dabei anhatten oder ob sie betrunken waren oder sich alles ausdenken.

Ich wünsche mir, dass der abwertende Ton gegenüber feministischen Frauen – sei es von Männern oder auch von anderen Frauen – endlich aufhört. Meinungen (außer rassistische und diskriminierende) sind aushaltbar. Ganz ohne Beleidigungen, Todesdrohungen und Ähnlichem in den Kommentarspalten.

Ich wünsche mir ein Deutschland, in dem die Menschen aufhören nach unten zu treten und verstehen, dass die „Gefahr“ nicht dort lauert, wo die Armut groß ist – sondern da, wo die Macht am größten ist.

Ich wünsche mir, dass mehr Männer endlich Solidarität zeigen und sich innerhalb ihrer männlichen Freundesgruppen eigenständig regulieren, wenn einer oder mehrere respektlos gegenüber Frauen sind. Ich erwarte von Männern, die echte Männer sein wollen, dass sie auch bei ihren Kumpels klare Kante zeigen und sich sichtbar gegen Unrecht einsetzen.

Und was ich mir auch wünsche, ist ein Weihnachtsfest ohne häusliche Gewalt. Keine Tränen, keine Angst, keine Sorgen um Sicherheit und Leben. Sind diese Wünsche utopisch? Ich denke nicht. Und doch wissen wir alle, dass genau das hinter verschlossenen Türen wieder passieren wird.

Das war die letzte Frau am Freitag in diesem Jahr – und wie immer verabschiede ich mich mit unserem bewährten Motto: tapfer bleiben!

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