Lesermeinung Butter | Heino | Organspende
Bei der OZ reden die Leserinnen und Leser mit. Hier haben wir Leserbriefe der vergangenen Tage gesammelt.
Existenzangst bei Milchviehhaltern
Der Preis wird am Markt gemacht – das sieht man jetzt ja ganz deutlich hier. Dass zu viel an Milch gleich wieder den Preis drückt. Anscheinend aber nur in Deutschland. Wer über die Grenze in die Niederlande geht, findet die günstigste Butter bei Albert Heijn oder Jumbo im Regal für 1,99 Euro! Haben die dort einen anderen Markt? Die teuerste Butter liegt bei 3,49 Euro! Man könnte jetzt meinen, Aldi und Lidl haben den Preis ganz bewusst gesenkt, aber wozu? Bestimmt nicht wegen des Weihnachtsgeschäftes. Butterkontrakte werden monatlich verhandelt. Wäre das auch so passiert, wenn es verbindliche Preise zwischen Milcherzeuger und Molkerei schon gegeben hätte? Im Einkauf liegt anscheinend der Gewinn.
Gerd Uken
Rysum
Karamba, Karacho...
Es ist endlich an der Zeit, einmal herzlich Danke zu sagen. Ohne Ihren Artikel über den einzigartigen Sänger Heino wäre die Information, dass wir Auricher im Januar kommenden Jahres die außergewöhnliche Gelegenheit haben, einen seiner seltenen Auftritte zu erleben, wohl an mir – und sicher auch an vielen anderen kulturinteressierten Ostfriesen – sang- und klanglos vorbeigegangen. Unvergessliche Evergreens wie „Rosamunde“, „Karamba, Karacho, ein Whisky“ oder „Blau blüht der Enzian“ wären in der wohl leeren Auricher Stadthalle ungehört verhallt. Ganz zu schweigen von dem Genuss des von Farin Urlaub geschriebenen Publikumshits „Junge“ oder dem bewegenden Moment, wenn Heino das „Lied der Deutschen“ anstimmt! Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich auch ausdrücklich für Ihre stets lückenlose und ausführliche Berichterstattung über Konzerte von Künstlern wie Icke Hüftgold oder Micky Krause bedanken – und ebenso dafür, dass Ihre Zeitung es nie versäumt, auf die Oktoberfeste in der Sparkassenarena hinzuweisen. Umso mehr bin ich Ihnen zu tiefem Dank verpflichtet, da die niederdrückende und latent depressive Stimmung des Novembers – mit so düsteren Erinnerungs- und Gedenktagen wie dem 9. November und dem Totensonntag – dringend nach Aufhellung verlangt. Da kommt die Vorfreude auf Auftritte von Heino und anderen bedeutenden Verbreitern heiteren Frohsinns gerade recht. So lassen sich auch der graue Herbst und der nasskalte Winter in Ostfriesland ertragen. Ich rufe Ihnen deshalb als treuer Leser Ihrer Zeitung noch einmal fröhlich und dankbar zu: „Karamba, Karacho – weiter so!“
Heinrich Herlyn
Aurich
Ritt auf falschem Pferd
Ich bin der Meinung, eine separate Organspenderausweiskarte ist und bleibt ein Ritt auf dem falschen Pferd. Es gibt schon jetzt sehr viele Karten im Portemonnaie: Perso, Führerschein, Krankenversicherung, Bank und viele mehr. Noch eine weitere, die man sein Lebtag nie verwendet, ist schon lästig und meiner Meinung nach überflüssig. Beim Lesen der Artikel fiel mir ein, dass es auch anders gehen kann. Seit über 40 Jahre vermerkt der US-Bundesstaat Nebraska auf dem Führerschein beziehungsweise auf der Identifikation, die alle fünf Jahre neu gemacht wird, ob derjenige Organspender sein möchte. Der Antragsteller muss sich alle fünf Jahre damit für eine kleine Zeit damit auseinandersetzen. Auf dem Ausweis beziehungsweise Führerschein von Spendebereiten steht ein kleines rotes Herz (wurde früher ausgeschrieben). In Deutschland muss ja alle zehn Jahre ein neuer Personalausweis oder Aufenthaltstitel beantragt werden. Die Frage der Organspende-Bereitschaft könnte „einfach dazu gehören“, aber bitte ohne besondere Vorgabe (Antragsteller muss ja oder nein vermerken). Dann bin ich mir sicher, dass alle sich tatsächlich mit diesem wichtigen Thema beschäftigen und es nicht auf die lange Bank schieben. Mein Vorschlag ist, nicht mehr für die separate Organspenderausweiskarte zu werben, sondern das Ausweisdokument, dass jeder hier Lebende benötigt, um diesen kleinen Zusatz zu ergänzen.
Rex Turnbull
Aurich
Merz und die Töchter
Ich bin der Aufforderung von Bundeskanzler Friedrich Merz nachgekommen und habe meine Tochter gefragt, was er mit der Feststellung über das Problem mit dem Stadtbild gemeint haben könnte. Meine Tochter sagte mir, dass auch sie ein Problem mit dem Stadtbild habe. Zu viele Flächen seien versiegelt. Im Sommer heizten sich die Städte extrem auf. Bei immer häufiger auftretendem Starkregen könne das Wasser nicht versickern und bei immer länger dauernden Dürrephasen seien die Grünflächen in Gefahr. Es müsse erheblich mehr für die Resilienz der Städte getan werden. Darüber hinaus müssten allgemein die Anstrengungen zur Verhinderung der weiteren Klimaaufheizung verstärkt werden. Sie hat kein Verständnis dafür, wenn immer wieder die Interessen der Wirtschaft über die Erfordernisse der Klimapolitik gestellt würden. Sie hofft für sich und ihre Kinder, unter noch erträglichen Klimabedingungen auf dieser Erde leben zu können. Also, Herr Merz, setzen Sie sich dafür ein, dass Ihre und unsere Kinder und Kindeskinder noch viele Jahrzehnte in diesem Land ein Leben bei erträglichen Klimabedingungen haben können.
Hilde Pitters
Emden
Karikaturen bereiten Vergnügen
Wie nicht nur in der Ausgabe der OZ vom 14. November bereiten die Karikaturen von Mario Lars sowohl darstellerisch als auch inhaltlich stets Vergnügen, vermögen sie doch das Alltägliche, Triviale ins komisch Absurde zu verwandeln. Seit dem Ableben des unvergleichlichen, unnachahmlichen Viktor von Bülow ist der gleichermaßen hinter- und feinsinnige Humor sehr selten geworden. Bei den sogenannten „Comedians“, mögen sie Dieter Nuhr, Carolin Kebekus oder gar Mario Barth oder wie auch immer heißen, sucht man ihn vergebens.
Dr. Wolf-Rüdiger Palmer
Emden
Diskussion um Rente
Der treffenden Analyse von Herrn Koch möchte ich einen weiteren Aspekt hinzufügen: Der Staat bezuschusst die Rentenversicherung 2025 mit 121 Milliarden Euro. Politiker und Sachverständige vermeiden zu erwähnen, dass aktuell etwa 62 Milliarden Euro durch die Steuerpflichtigkeit der Renten an den Bundeshaushalt zurückfließen. Diese sogenannte nachgelagerte Besteuerung wurde 2005 auf Beschluss des Bundesverfassungsgerichts eingeführt. Waren zunächst 50% der Rente steuerpflichtig, steigt dieser Anteil und damit auch das Steueraufkommen für Rentner schrittweise zur vollen Besteuerung auf 100% im Jahr 2040. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass im Gegenzug dazu zur Vermeidung von Doppelbesteuerung die Abzugsfähigkeit von Rentenversicherungsbeiträgen vom Arbeitseinkommen eingeführt wurde und diese Beiträge damit schrittweise aus der Steuerpflicht herausgenommen worden sind. Gleichwohl bleibt festzustellen, dass Rentner in erheblichem Maß zur Finanzierung der eigenen Rente herangezogen werden. Das sollte zur Versachlichung der Diskussion um die Rentenversicherung nicht übersehen werden. Anmerkung: Die Sonderstellung der Pensionsverpflichtungen von Beamten in Deutschland belaufen sich heute auf etwa 1,7 Billionen Euro – für Politik und Sachverständige scheinbar nicht diskussionswürdig.
Hans-Dieter Akkermann
Leer
Problem der Humanität
Ob der von Lucas Wiegelmann in seinem Kommentar bemühte Vergleich nicht doch ein bisschen hinkt, sei dahingestellt. Auch handelt es sich bei dem von Hendrik Streeck angesprochenen Thema doch weniger um ein „logisches“ als mehr ein Problem der Humanität. Als Reaktion auf die unvermeidliche Empörungswelle hat Hendrik Streeck seine Haltung erläutert und ausgeführt: „Manchmal ist die größte Fürsorge, nicht alles zu tun, was man kann“ und weiter: „In den letzten Lebensjahren verantwortungsvoll begleiten, statt sie (alte unheilbare Kranke) mit falschen Anreizen überzuversorgen.“ Auch führte er aus, es sei „nicht ums Sparen“, sondern darum gegangen, Menschen etwas zu ersparen. Insoweit bin ich als Arzt ganz bei Hendrik Streeck. Allerdings hätte er sich selbst viel Ärger „ersparen“ können, wenn er dieses hochsensible Thema dort belassen hätte, wo es hingehört, nämlich in die Hände jedes einzelnen Betroffenen, gegebenenfalls deren Bevollmächtigten sowie der behandelnden Ärzte.
Dr. Wolf-Rüdiger Palmer
Emden
BI will sich wehren
Ich finde es fragwürdig, wie seitens der Gemeinde versucht wird, in der restlichen Bevölkerung Stimmung gegen die BI zu machen. Zum Einen haben viele Kommunen bereits die Straßenausbaubeiträge abgeschafft und keine, wirklich keine, hat exorbitante Hebesätze im Vergleich zu anderen Gemeinden. Warum sollte darum ausgerechnet Hesel eine Ausnahme sein? Zum Anderen werden hier völlig unrealistische Zahlen für eine Mehrbelastung der Haushalte in den Raum geworfen, um den Bürgern Angst zu machen und sie gegen die BI’s aufzubringen. Woher sonst nimmt man einen Betrag von 4.200 Euro jährlich? Hesel hat knapp 4.700 Einwohner, bei einer Haushaltsgröße von, sagen wir einmal wohlwollend, 2,5 Personen (Bundesdurchschnitt knapp 2 Personen) kämen wir somit auf knapp 1.800 Haushalte. Somit wären dies Zusatzbeiträge für Straßenausbau von über 7,5 Mio. Euro. Im Jahr wohlgemerkt! Vielleicht sollte die Gemeinde ihre Haushaltspolitik grundlegend einmal auf den Prüfstand stellen.
Henning Willms
Hesel
Ein weiterer Feiertag?
Wie weltfremd kann es in Deutschland/Ostfriesland noch werden?
In Deutschland arbeiten die Beschäftigten 1.334 Stunden p.a. – in der Schweiz deren 1.520, in Japan 1.600 und in den USA 1.800 – bei niedrigeren Krankenständen, nebenbei bemerkt. Früher gab es in Deutschland noch einen Produktivitätsvorsprung – auch der ist längst Vergangenheit. Hinzu kommt, dass Deutschland seit drei Jahren in Sachen Wirtschaftswachstum schrumpft, bestenfalls stagniert – wie soll hier eine (aus vielerlei Gründen wünschenswerte) Trendwende bei noch weniger arbeiten zustande kommen? Wer auch immer solche Forderungen in den Raum stellt, hat jeglichen Bezug zur Realität verloren.
Ralph Damm
Rhauderfehn