Ausbildung im Handwerk Kfz-Mechatroniker ist in Ostfriesland am beliebtesten

Melanie Hanz
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Von Melanie Hanz
| 11.08.2025 10:04 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker steht in Ostfriesland ganz oben in der Beliebtheitsskala der Ausbildungen im Handwerk. Foto: Aktion Modernes Handwerk/www.amh-online.de
Die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker steht in Ostfriesland ganz oben in der Beliebtheitsskala der Ausbildungen im Handwerk. Foto: Aktion Modernes Handwerk/www.amh-online.de
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777 junge Menschen in Ostfriesland haben sich 2025 bisher für eine Ausbildung im Handwerk entschieden. Es gibt noch freie Stellen.

Ostfriesland - Man braucht ein gutes technisches Verständnis, mathematisches Können und viel Lust auf Fahrzeuge. Und das haben in Ostfriesland offensichtlich eine ganze Menge junge Leute. Denn die Ausbildung zum Kraftfahrzeugmechatroniker steht in diesem Jahr mit 181 Verträgen zahlenmäßig ganz oben in der Lehrlingsrolle der Handwerkskammer für Ostfriesland. Wie Jacqueline Stöppel, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit bei der Handwerkskammer in Aurich, auf Anfrage berichtet, folgen mit 86 Ausbildungsverträgen die Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik und mit 79 Verträgen die handwerklichen Elektroberufe.

Deutlicher Zuwachs bei Ausbildungsverträgen

Stand 31. Juli wurden im Bezirk der Handwerkskammer für Ostfriesland 777 neue Ausbildungsverträge erfasst, so Stöppel: „Dies sind 103 Verträge mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum, was einem Zuwachs von rund 15 Prozent entspricht.“ Von den 777 neuen Auszubildenden sind 593 männlich und 184 weiblich. Die Zahlen seien erfreulich, heißt es bei der Handwerkskammer, zeigen sie doch, „dass das Handwerk auch in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ein verlässlicher Ausbilder und Stabilitätsanker bleibt“.

Dabei handelt es sich nur um einen Zwischenstand. Denn noch sind Verträge im Zulauf und noch nicht in der Lehrlingsrolle erfasst. Die so genannte Lehrlingsrolle ist das Verzeichnis aller Berufsausbildungs- und Umschulungsverhältnisse im Handwerk. Dazu müssen alle Ausbildungsbetriebe die Verträge mit ihren Azubis bei der zuständigen Handwerkskammer einreichen.

Viele Ausbildungsplätze noch unbesetzt

Stand Ende Juli sind zudem noch viele Ausbildungsplätze unbesetzt: Der Agentur für Arbeit Emden-Leer waren insgesamt 991 freie Berufsausbildungsstellen im Handwerk gemeldet, ergab eine Nachfrage dort. Die meisten freien Stellen im Handwerk finden junge Leute in den Bereichen Metallbau, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik, Friseurgewerbe und Bauelektrik. „Auch in nahezu allen anderen Bereichen im Handwerk gibt es noch offene Stellen“, teilt Daniela Ringenaldus mit, Leiterin der Agentur für Arbeit Emden-Leer.

Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik: 86 Ausbildungsverträge hat die Handwerkskammer für Ostfriesland in diesem Jahr bisher in die Lehrlingsrolle aufgenommen.   Foto: Aktion Modernes Handwerk/www.amh-online.de
Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik: 86 Ausbildungsverträge hat die Handwerkskammer für Ostfriesland in diesem Jahr bisher in die Lehrlingsrolle aufgenommen. Foto: Aktion Modernes Handwerk/www.amh-online.de

Denn auch wenn der offizielle Ausbildungsstart am 1. August verstrichen ist, können Auszubildende noch in ihre Lehre starten. Erfahrungsgemäß würden in den kommenden Wochen noch viele Stellen besetzt, heißt es bei der Arbeitsagentur. Und bis Oktober gehen manchmal auch noch weitere Stellen ein. „Wer unsicher ist, kann kurzfristig einen Termin bei der Berufsberatung vereinbaren. Dann suchen wir gemeinsam nach der idealen Ausbildungsstelle“, so Ringenaldus.

Herausforderungen für Ausbildungsbetriebe

Laut der aktuellen Ausbildungsumfrage der Landesvertretung der Handwerkskammern Niedersachsen (LHN) erwartet allerdings jeder vierte Ausbildungsbetrieb, dass 2025 nicht alle Ausbildungsplätze besetzt werden können. Gleichzeitig bewerten die mehr als 800 landesweit befragten Ausbildungsbetriebe aus den unterschiedlichen Handwerksbranchen ihre wirtschaftliche Ausgangslage als insgesamt sehr robust.

Die Handwerkskammer Aurich verweist dabei selbstbewusst darauf, dass das Handwerk mit all seinen Berufen einen wichtigen Beitrag „zur Aufrechterhaltung der dringend benötigten zentralen Infrastruktur“ leiste: Ohne die handwerklichen Ausbildungsberufe wären Brillen, Hörgeräte und Orthesen nicht erhältlich, Fahrzeuge könnten nicht repariert werden, es gäbe weder Brot und Brötchen noch Gebäck und Kuchen zu kaufen und es könnten weder Wohnraum noch digitale Infrastruktur gebaut werden.

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