Westoverledingen Lenina Gruis‘ gekonntes Spiel mit Farben


Die 22-jährige Ostfriesin hat die Deutsche Meisterschaft der Fahrzeuglackierer gewonnen. Jedes Bundesland hatte seinen besten Auszubildenden ins Rennen geschickt. Lenina Gruis trat für Bremen an.
Ostfriesland - Sie stammt aus Moormerland, wohnt jetzt in Westoverledingen, hat aber eine Deutsche Meisterschaft für das Bundesland Bremen nach Hause geholt. Lenina Gruis ist Fahrzeuglackiererin. Zu dem bundesweiten Wettbewerb in Münster waren nur die besten Gesellen aus jedem Bundesland zugelassen. Und weil Lenina Gruis bei BMW in Bremen gelernt hat, trat sie für das kleine Bundesland an. Und siegte. Damit schlug sie zwölf Gesellen und drei Gesellinnen, die sich ebenfalls durch ihre ausgezeichneten Ausbildungsabschlüsse qualifiziert hatten, aus dem Feld.
Hobby Motorradfahren brachte sie auf die Spur
Zur Lackiererei kam Lenina Gruis durch ihr Hobby, das Motorradfahren, und durch einen Tag der offenen Tür bei VW in Emden. „Ich wollte sowieso etwas Handwerkliches machen und habe sofort gemerkt, dass das mein Ding ist“, sagt Lenina Gruis, die früher gerne mal ihr Motorrad auseinandernahm, reinigte und nach ihren Vorstellungen neu lackierte. „Das ist einfach eine schöne Wochenendbeschäftigung“, sagt die 22-Jährige, die inzwischen auch an Autos herumschraubt.
Vorher gründlich reinigen ist das A und O
Was ihr bei der Lackiererei zugute kommt? „Ich bin ein sehr genauer Mensch und lege viel Wert auf Sauberkeit“, sagt sie. Das A und O sei es, das zu lackierende Fahrzeug zuvor gründlich zu reinigen. „Wenn man nicht aufpasst, bleibt auf einer geschliffenen Fläche leicht ein Fingerabdruck zurück, der sich nachher im Lack abzeichnet. Oder es kommt zu Staubeinschlüssen“, gibt sie Beispiele dafür, was schief gehen kann.
Beim Wettbewerb, der von der Firma Glasurit gesponsert wurde, bekamen alle Teilnehmer die gleiche Aufgabe: In 14 Arbeitsstunden – verteilt auf zwei Tage – mussten sie ein Miniatur-Automodell, eine Fahrzeugtür und eine Werbetafel mit einem eigenen Design in Dreischichtlackierung versehen. „Wir konnten ein eigenes Foliendesign mitbringen. Drauf zu sehen sein sollte das Motto des Wettbewerbs ,Lebe deinen Traum‘, der Begriff ,Lackheroes‘ sowie ein QR-Code, der funktionieren musste und einen auf die Seite der Lackheroes leitet“, berichtet Lenina Gruis. Sie entschied sich für einen Traumfänger mit harmonischen Farbverläufen in Rot-Blau-Grün-Tönen.
Wenn sie angefangen hat, funktioniert sie
So aufgeregt, wie bei ihrer praktischen Gesellenprüfung, war Lenina Gruis beim Wettbewerb um die Deutsche Meisterschaft nicht. Beide Male hat sie festgestellt: „Wenn ich erst mal angefangen habe zu arbeiten, bin ich voll auf meine Aufgabe fokussiert. Dann funktioniere ich.“
Ihre Ausbildung bei BMW hatte Lenina Gruis aufgrund ihrer guten Leistungen um ein halbes Jahr verkürzen können. Inzwischen arbeitet sie in einem Lackiererbetrieb in Papenburg. „Wir lackieren Unfallautos und gestalten Fahrzeuge nach den Wünschen von Kunden um“, erläutert sie. Ausbeulen, spachteln, füllen – auch das gehört zu ihren Aufgaben – gründliche Vorarbeit halt.
Als nächstes will sie ihren Meister machen
Auf ihren Lorbeeren ausruhen will sich die 22-Jährige nicht. „Als nächstes möchte ich meinen Meister machen und danach vielleicht meinen Techniker. Ich will auf keinen Fall auf der Stelle treten“, sagt sie.