Erinnerung in Emden Weitere Stolpersteine zum Gedenken an NS-Opfer verlegt

Heiko Müller
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Von Heiko Müller
| 22.10.2023 14:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Schülerinnen und Schüler legten weiße Rosen an den frisch verlegten Stolpersteinen nieder. Foto: H. Müller
Schülerinnen und Schüler legten weiße Rosen an den frisch verlegten Stolpersteinen nieder. Foto: H. Müller
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In Emden haben der Künstler Gunter Demnig und engagierte Emder am Sonntag 16 Opfern des Nationalsozialismus gedacht. Erstmals ging es dabei auch um eine Glaubensgemeinschaft.

Emden - Der Künstler Gunter Demnig sowie engagierte Bürgerinnen und Bürger haben am Sonntag an sechs Orten in Emden 16 weitere Stolpersteine zum Gedenken an Opfer des Nationalsozialismus in Emden verlegt. Damit hat sich die Zahl solcher Steine in der Stadt auf insgesamt 399 erhöht. Der Arbeitskreis Stolpersteine Emden hatte vor elf Jahren damit begonnen.

Stolpersteine sind zehn mal zehn Zentimeter große Betonsteine, die auf der Oberseite Messingplatten mit den Namen und biografischen Daten von Opfern tragen. Sie werden vor deren einstigen Wohnungen im Gehwegpflaster verlegt. Meist macht das Gunter Demnig selbst.

Das größte dezentrale Mahnmal der Welt

Der 1947 in Berlin geborene Künstler hatte 1996 mit diesem Projekt begonnen und seitdem mehr als 100.000 Stolpersteine in Straßen, Gehwegen und auf Plätzen eingelassen. Es gilt als das größte dezentrale Mahnmal der Welt. Stolpersteine gibt es mittlerweile in Hunderten deutschen Kommunen und mehr als 20 Staaten Europas.

Der Künstler Gunter Demnig verlegte am Alten Markt in der Emder Innenstadt fünf Stolpersteine zum Gedenken an die jüdische Emder Familie Stein. Schülerinnen und Schüler der Oberschule Herrentor verlasen die Biografien der NS-Opfer. Foto: H. Müller
Der Künstler Gunter Demnig verlegte am Alten Markt in der Emder Innenstadt fünf Stolpersteine zum Gedenken an die jüdische Emder Familie Stein. Schülerinnen und Schüler der Oberschule Herrentor verlasen die Biografien der NS-Opfer. Foto: H. Müller

Die 16 neuen Steine in Emden wurden vor Häusern an der Helgolandstraße und der Föhrstraße im Stadtteil Friesland, am Alten Markt in der Innenstadt, in der Graf-Edzard-Straße und in der Auricher Straße verlegt. Darunter waren nach Angaben des Emder Arbeitskreises erstmals auch fünf Steine zum Gedenken an Angehörige der Zeugen Jehovas, die von den Nazis verfolgt, deportiert und ermordet worden waren. Außerdem kam ein weiterer Stein vor dem Stockanker am Rathausplatz hinzu. Dieser Ort ist für Opfer des Nationalismus vorgesehen, deren letzter Wohnort nicht bekannt ist.

Schülerinnen und Schüler des Max-Windmüllers-Gymnasiums, der Oberschule Herrentor und der Berufsbildenden Schulen II verlasen an den sechs Orten die Biografien der jeweiligen Opfer. Teilweise nahmen auch Familienangehörige der NS-Opfer an dem Gedenken teil. Es wurde auch mit Schweigeminuten an die Männer, Frauen und Kinder gedacht und es wurden weiße Rosen niedergelegt. Die Aktion stand auch unter dem Eindruck des Gaza-Kriegs zwischen Israel und der islamistischen Hamas.

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