Anträge ab Oktober möglich Gemeinde Hinte will Balkonkraftwerke fördern

Hannah Weiden
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Von Hannah Weiden
| 27.09.2023 10:56 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Ein Mann ist mit Montagearbeiten an einem Balkonkraftwerk beschäftigt. Die Gemeinde Hinte will die Anschaffung von Balkonkraftwerken nun fördern. Symbolfoto: Hendrik Schmidt/dpa
Ein Mann ist mit Montagearbeiten an einem Balkonkraftwerk beschäftigt. Die Gemeinde Hinte will die Anschaffung von Balkonkraftwerken nun fördern. Symbolfoto: Hendrik Schmidt/dpa
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Bürgerinnen und Bürger, die in der Gemeinde Hinte wohnen, können bald einen Antrag auf Förderung sogenannter Balkonkraftwerke stellen. Lohnt sich das und was sollte man zu diesem Thema wissen?

Hinte - Eine Photovoltaikanlage auf dem Balkon anbringen, an das eigene Stromnetz anschließen und dadurch einen Teil seiner Haushaltsgeräte mit klimaneutralem Strom versorgen: Das ist mit sogenannten Balkonkraftwerken möglich. In der Gemeinde Hinte können Bürgerinnen und Bürger bald einen Antrag auf die Förderung dieser Balkonkraftwerke stellen. Dafür hatte sich der Ausschuss für nachhaltige Gemeindeentwicklung in der jüngsten Sitzung ausgesprochen. Stimmen Verwaltungsausschuss und Rat diesem Vorhaben nun zu, sollen je Antrag 150 Euro locker gemacht werden.

Was und warum

Darum geht es: Balkonkrafterke in der Gemeinde Hinte

Vor allem interessant für: alle, die in Hinte wohnen

Deshalb berichten wir: in Hinte werden Balkonkraftwerke nun von der Gemeinde gefördert.

Die Autorin erreichen Sie unter: h.weiden@zgo.de

Insgesamt sollen im Haushalt dafür jeweils 15.000 Euro in 2023 und 2024 eingeplant werden - je Jahr haben also 100 Personen die Möglichkeit, die Anschaffung fördern zu lassen. Das Geld dafür will die Gemeinde trotz knapper Kasse aus Einnahmen aus den Akzeptanzabgaben für den Betrieb von Windkraftanlagen aufbringen. Laut Stefan Klaassen von der SPD, könne das ein „kleiner, aber feiner Beitrag“ zum Umbruch in Sachen Klimaschutz sein. Anfragen aus der Bevölkerung gibt es offenbar genug - wie Fachbereichsleiter Norbert Dubbels sagte, werde die Gemeinde schon jetzt „täglich gelöchert, wann es denn losgeht“.

Was genau sind Balkonkraftwerke?

Im Gegensatz zu Photovoltaikanlagen sind die wesentlich kleineren Balkonkraftwerke dafür gedacht, dass Privatpersonen sie selbst anbringen, anschließen und direkt nutzen können, schreibt dazu die Verbraucherzentrale. Teilweise sind dafür spezielle Steckdosen und Zähler notwendig. Die Mini-Solaranlagen lassen sich einfach entfernen und woanders weiterbetreiben, zum Beispiel nach einem Umzug. Die Anmeldung beim Netzbetreiber und beim Marktstammdatenregister kann man selbst vornehmen.

Welche Leistung haben Balkonkraftwerke?

Die Leistung eines Balkonkraftwerks wird in Watt gemessen. Bei den gängigen Modellen beträgt sie 600 Watt. Bei fünf Sonnenstunden am Tag ergibt das 3000 Wattstunden beziehungsweise drei Kilowattstunden (kWh) am Tag. Im Monat ergibt das 90 Kilowattstunden, im Jahr 1080 Kilowattstunden. Der Wert hängt aber stark von Tages- und Jahreszeit, Wetter und dem Winkel der Module ab - Faktoren, die in dieser Beispielrechnung nicht berücksichtigt sind.

Experten gehen aber davon aus, dass ein Haushalt mit einem Balkonkraftwerk bis zu 400 Kilowattstunden im Jahr produzieren kann - was circa zehn bis 20 Prozent des durchschnittlichen Stromverbrauchs ausmachen kann. Die Anschaffung kann sich also bereits nach wenigen Jahren lohnen.

Die Bundesregierung will im Rahmen des sogenannten Solarpakts I die Regelungen für den Betrieb von Balkonkraftwerken zudem vereinfachen. Geplant ist unter anderem, dass bis zu 800 Watt statt bislang 600 Watt Leistung erlaubt sein sollen.

Für wen kommen Balkonkraftwerke in Frage?

Grundsätzlich kommen die Stecksolar-Geräte für alle in Frage, die entweder einen Garten, Balkon oder eine Terrasse haben, wo man sie entsprechend anbringen kann. Theoretisch würde sogar eine Hauswand reichen. Wer mietet, muss das aber vorher mit dem Vermieter absprechen. Auch in Sachen Denkmalschutz sollte man Absprache halten.

Was kostet ein Balkonkraftwerk?

Ein Standard-Modul kostet laut Verbraucherzentrale derzeit zwischen 350 und 600 Euro, teurere Exemplare bis zu 1200 Euro. Ob sich diese Anschaffung lohnt, hängt unter anderem von der Lage des Gebäudes, der Ausrichtung des Geräts und von den aktuellen Strompreisen ab.

Die Verbraucherzentrale empfiehlt in diesem Zusammenhang einen Simulator der HTW Berlin, mit dem man die Wirtschaftlichkeit eines Balkonkraftwerks abschätzen kann. Man findet ihn hier: https://solar.htw-berlin.de/rechner/stecker-solar-simulator/

Wie komme ich an die Förderung in Hinte?

Stimmen Verwaltungsausschuss und Rat der Gemeinde Hinte dem Vorhaben zu, kann man die Förderungsunterlagen ab dem 2. Oktober im Rathaus abholen oder auf der Website der Gemeinde herunterladen. Der Antrag kann auch rückwirkend gestellt werden - die Anlage darf dabei aber nicht vor dem 1. Januar 2023 gekauft worden sein.

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