Geldautomat gesprengt Nun auch dritter Täter im Emsland festgenommen – Streifenwagen verunglückt

| | 22.02.2023 17:36 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Mit einem Großaufgebot sucht die Polizei nach dem noch flüchtigen Täter. Symbolfoto: Pixabay
Mit einem Großaufgebot sucht die Polizei nach dem noch flüchtigen Täter. Symbolfoto: Pixabay
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In Melle ist in der Nacht zu Mittwoch ein Geldautomat gesprengt worden. Kurz danach klickten die Handschellen bei zwei Tätern – und nach einer großangelegten Fahndung dann auch beim dritten Mann.

Wettrup - Nach der Sprengung eines Geldautomaten in Melle in der Nacht zu Mittwoch hat die Polizei drei Männer festgenommen. Zwei wurden bereits kurze Zeit nach der Tat geschnappt, ein dritter dann am Nachmittag – nach einer großangelegten Fahndung.

Die Tat – die Sprengung – in der Gesmolder Straße war gegen 2.30 Uhr gemeldet worden. Mehrere Zeugen waren auf die Detonation aufmerksam geworden, sie riefen die Polizei. Bei der Sprengung wurden das Glasgebäude und der Automat zerstört. Die Täter flüchteten schließlich in einem schwarzen Audi RS3 in Richtung der Niederlande.

Männer waren aus rollenden Wagen gestiegen

Die Polizei reagierte umgehend und mobilisierte ein Großaufgebot für die Fahndung. Laut Mitteilung der Polizei wurde das Auto schließlich im Bereich der A1 an der Anschlussstelle Neuenkirchen/Vörden gesichtet. Die Täter fuhren mit hoher Geschwindigkeit auf die B214 in Richtung Bersenbrück. Etwa eine Stunde nach der Sprengung endete die Fahrt auf der B 402 in der emsländischen Ortschaft Wettrup. Der Wagen wurde mit einem sogenannten Stop-Stick – einem Nagelbrett – außer Gefecht gesetzt. Die Fahrt war für die Täter damit zu Ende, nicht aber ihre Flucht.

Die drei Männer verließen den Wagen, der zunächst noch weiterrollte, dann aber in einem Graben mit laufendem Motor liegenblieb. Die Täter rannten davon, zwei von ihnen konnten die Beamten nach einer kurzen Verfolgung dann aber schnappen – und festnehmen. Hatte die Polizei am Vormittag zunächst keine Angaben zu den Tätern machen können, so teilte die Behörde am Nachmittag mit, dass es sich um einen 18-Jährigen und einen 20 Jahre alten Mann handelt. Bei der Verfolgung der beiden verletzte sich ein Beamter leicht.

Dritter Mann auf Feld erwischt

Am Nachmittag meldete die Polizei dann außerdem, dass nach einer stundenlangen Fahndung und gegen 15 Uhr auch der dritte Mann gefasst und festgenommen worden ist – es handelt sich um einen 23-Jährigen. Er war Polizeibeamten aufgefallen, als er alleine auf einem Feld im Bereich der Ortschaft Wettrup unterwegs war.

Die Beamten sprachen den Mann an, der zunächst flüchten wollte, dann aber festgenommen werden konnte, ohne Gegenwehr zu leisten. Bei der Suche nach ihm waren zuvor unter anderem Drohnen, ein Polizeihubschrauber und Mantrailer-Hunde eingesetzt worden. Die Polizei hatte zuvor die Bevölkerung dazu aufgerufen, „im betroffenen Bereich keine Anhalter mitzunehmen und diesen weiträumig zu umfahren“. Unklar ist unterdessen noch, ob die Täter etwas erbeutet haben.

Niedersachsenweit zwölfte Tat in diesem Jahr

Neben dem Beamten, der bei der Verfolgung der beiden zuerst Festgenommenen verletzt worden war, gibt es zwei weitere Verletzte. Zwei weitere Beamte, die dem Fluchtwagen hinterhergefahren waren, verunglückten mit ihrem Streifenwagen. Ein Beamter, der am Steuer saß, verletze sich leicht, eine weitere Polizistin im Wagen schwer. Beide wurden mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht.

Laut Niedersächsischem Innenministerium handelt es sich bei der jüngsten Automatensprengung um die zwölfte Tat in diesem Jahr in Niedersachsen. Daniela Behrens, Niedersächsische Ministerin für Inneres und Sport, teilte dazu mit: „Die heutige Geldautomatensprengung im Landkreis Osnabrück zeigt einmal mehr, wie rücksichtslos die Täter vorgehen. Die Verfolgung ist extrem gefährlich: Die Täter hantieren nicht nur mit Sprengstoff vor Ort und können auch bewaffnet sein. Sie sind zudem in hochmotorisierten Fahrzeugen unterwegs und nehmen hierbei Risiken für sich und Unbeteiligte bewusst in Kauf“.

Behrens sagte außerdem, dass die jüngste Tat deutlich mache, „wie groß der Handlungsbedarf ist und dass höhere Sicherheitsmaßnahmen seitens der Banken diese Taten in Deutschland unverzüglich so unattraktiv wie möglich machen müssen.“

Hinweise von Zeugen nimmt die Polizei unter Tel. 0591/870 entgegen.

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