„Falsche Polizeibeamte“ Emderin wird Opfer eines neuen Vorgehens der Betrüger

| 09.11.2022 15:10 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die Emderin wurde von einem angeblichen Bankmitarbeiter und einem falschen Polizisten kontaktiert. Symbolfoto: Archiv
Die Emderin wurde von einem angeblichen Bankmitarbeiter und einem falschen Polizisten kontaktiert. Symbolfoto: Archiv
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Häufig wird schon vor falschen Polizeibeamten gewarnt, die auf angebliche Einbrücke in der Nähe aufmerksam machen. Jetzt haben die Betrüger ihre Masche erweitert. Eine Emderin fiel dem zum Opfer.

Ostfriesland - Das Betrugsphänomen der falschen Polizeibeamten ist mittlerweile den meisten Menschen gut bekannt. Wie die Polizeiinspektion Leer/Emden allerdings mitteilte, hat das offensichtlich dazu geführt, dass viele Menschen auf den Trick mit dem angedrohten Einbruch nicht mehr hereinfallen und die Täter entsprechend die Inhalte anpassen mussten.

Am Montag wurde eine Seniorin aus Emden Opfer der neuen Variante. Sie sei von Betrügern angerufen worden, die sich zum einen als Polizeibeamte und zum anderen als Bankmitarbeiter ausgaben. So wurde die Frau gegen 15.45 Uhr von einem Mann angerufen, welcher sich als Mitarbeiter der örtlichen Sparkasse ausgegeben habe. Der Unbekannte habe der Frau diverse Fragen zu ihren letzten Kontobewegungen gestellt. Auch wollte der Täter wissen, wann zuletzt wie viel Bargeld abgehoben wurde und welcher Betrag davon noch zu Hause wäre. Der Unbekannte gab an, dass auf dem Konto der Frau eine auffällige Belastung von 650 Euro an einen polnischen Weinhandel vermerkt sei. Die Frau betonte darauf hin, dass sie eine solche Buchung nicht veranlasst habe. Der Anrufer gab vor, sich um diesen Umstand zu sorgen.

Falschgeld sei im Umlauf

Im Anschluss ging es wieder um das abgehobene Bargeld: Der Täter behauptete, dass vermehrt Falschgeld im Umlauf sei und die Wahrscheinlichkeit hoch sei, dass die Frau bei der letzten Abhebung Falschgeld erhalten habe. Er gab vor, die Frau nun direkt mit der Polizei zu verbinden.

Eine weitere männliche Stimme bat dann die Seniorin, die Nummern der zu Hause befindlichen Scheine vorzulesen und teilte mit, dass er bereits bei der ersten Nummer erkannt habe, dass es sich um Falschgeld handeln würde. Der Täter bot an, die Scheine durch einen Kollegen von der Kriminalpolizei umtauschen zu lassen.

Nach EC-Karte und PIN gefragt

Außerdem würde man die Girokarte der Frau inklusive der PIN benötigt. Die Frau, die mittlerweile eine gute halbe Stunde am Telefon mit den Behauptungen konfrontiert worden war, stimmte dem Vorgehen zu.

Als der angebliche Kriminalbeamte erschien, bat sie diesen in die Wohnung und händigte die Geldscheine im Wert von 300 Euro sowie die EC-Karte samt PIN aus. Anschließend habe der ansonsten schweigsame Täter gefragt, ob sie noch Goldschmuck zu Hause habe. Dies sei nicht der Fall gewesen.

2000 Euro abgehoben

Der Frau wurde mitgeteilt, dass die Scheine auf dem Polizeirevier umgetauscht würden. Sie wurde aufgefordert, das Geschehene zunächst für sich zu behalten. Während sie wartete, teilte ihr ein weiterer angeblicher Polizist mit, dass aufgrund eines größeren Einsatzes die Geldrückgabe erst später oder erst am nächsten Tag erfolgen könnte. Während die Emderin laut der Mitteilung der Polizei insgesamt eine Stunde am Telefon gehalten wurde, konnten die Täter mit der EC-Karte insgesamt 2000 Euro vom Konto abheben.

Die Polizei weist in diesem Zusammenhang daraufhin, dass es so gut wie unmöglich sei, bei einem Bankautomaten falsche Geldscheine zu erhalten. Außerdem würden weder Bankmitarbeiter noch Polizeibeamte anrufen an, um nach Falschgeld zu fragen. Die Polizei tauscht keine Geldscheine um. Ebenso wenig kommen Beamten vorbei , um EC-Karten oder andere Zahlkarten nebst PIN abzuholen. Anrufe dieser Art sollten unbedingt sofort abgebrochen werden.

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