Betrug

„Schockanruf“: 89-Jährige gibt Telefonbetrügern ihre Ersparnisse

| 01.04.2022 10:48 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Eine 89-Jährige ist auf Betrüger reingefallen. Symbolfoto: Pixabay
Eine 89-Jährige ist auf Betrüger reingefallen. Symbolfoto: Pixabay
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Auf einen Telefonbetrug ist eine Frau aus dem Landkreis Wittmund hereingefallen. Die 89-Jährige gab den Tätern einen fünfstelligen Geldbetrag, weil sie dachte, dass sie so ihre Tochter aus dem Gefängnis holen könnte.

Landkreis Wittmund - Eine 89 Jahre alte Frau aus dem Landkreis Wittmund ist in der vergangenen Woche Opfer eines sogenannten Schockanrufs geworden. Die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund teilt am Freitag mit, dass die Betrüger die Seniorin in ein Gespräch verwickelten und sie überzeugten, dass ihre Tochter einen Verkehrsunfall verursacht habe. Dabei sei ein Junge tödlich verunglückt. „Die Seniorin wurde aufgefordert, eine Kaution zu zahlen, damit ihre Tochter nicht für mehrere Jahre ins Gefängnis kommt“, heißt es in der Mitteilung weiter.

In dem Glauben ihrer Tochter aus der vermeintlichen Situation zu helfen, sagte die 89-Jährige der Zahlung der Kaution zu – ging zu ihrer Bank und hob ihre Ersparnisse ab. Die Täter brachten die Seniorin dazu, eine fünfstellige Summe Bargeld an einem vereinbarten Treffpunkt an eine Frau zu übergeben. Nach der Übergabe verschwand die Frau dann – und mit ihr die Ersparnisse der Seniorin.

Unterschiedliche Masche, identisches Ziel

Wenig später meldete sich telefonisch die Tochter der 89-Jährigen. Im Gespräch wurde klar, dass es keinen Verkehrsunfall gegeben hatte und die Seniorin Opfer von Betrügern geworden war. Sie ging daraufhin mit ihrer Tochter zur Polizei und erstattete Anzeige.

In den vergangenen Tagen und Wochen kam es vermehrt zu Betrugsversuchen – der Vorwand, unter dem die Betrüger Geld von ihren potenziellen Opfern fordern, variiert. Ihr Ziel ist immer identisch: Sie wollen an Bargeld, Wertgegenstände oder persönliche Daten gelangen. „Die Anrufer manipulieren ihre Opfer, indem sie ihnen überzeugende Geschichten erzählen. Durch mehrere, stundenlange und sogar tagelange Telefonanrufe erhöhen die Täter den psychischen Druck auf ihre Opfer, damit diese keinen klaren Gedanken mehr fassen können und schließlich den Anweisungen des Anrufers folgen“, heißt es in der Mitteilung.

Da die Trickbetrüger vorwiegend ältere Menschen kontaktieren, bittet die Polizei in der Prävention um Mithilfe. „Sprechen Sie mit Ihren Eltern, Großeltern, Nachbarn und Bekannten über die Maschen der Betrüger, damit Betrugsversuche möglichst frühzeitig erkannt werden können“, heißt es.

Die Polizei rät:

  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Anrufer am Telefon nicht selber mit Namen melden. Raten Sie nicht, wer anruft, sondern fordern Sie Anrufer grundsätzlich dazu auf, ihren Namen selbst zu nennen.
  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich Personen am Telefon als Verwandte oder Bekannte ausgeben, die Sie als solche nicht erkennen. Erfragen Sie beim Anrufer Dinge, die nur der richtige Verwandte/Bekannte wissen kann.
  • Geben Sie keine Details zu Ihren familiären und finanziellen Verhältnissen preis.
  • Lassen Sie sich nicht drängen und unter Druck setzen. Legen Sie bei dem geringsten Zweifel einfach auf.
  • Nehmen Sie sich Zeit, um die Angaben des Anrufers zu überprüfen. Rufen Sie die jeweilige Person unter der Ihnen lange bekannten Nummer an und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
  • Wenn ein Anrufer Geld oder andere Wertsachen von Ihnen fordert: Besprechen Sie dies mit Familienangehörigen oder anderen Ihnen nahestehende Personen.
  • Übergeben Sie niemals Geld oder Wertsachen wie Schmuck an unbekannte Personen.
  • Kommt Ihnen ein Anruf verdächtig vor, informieren Sie unverzüglich die Polizei unter der Nummer 110.
  • Sind Sie bereits Opfer eines Enkeltricks geworden, zeigen Sie die Tat unbedingt bei der Polizei an. Dies kann der Polizei helfen, Zusammenhänge zu erkennen, andere Personen entsprechend zu sensibilisieren und die Täter zu überführen.
  • Lassen Sie Ihren Vornamen im Telefonbuch abkürzen (aus Herta Schmidt wird beispielsweise H. Schmidt).
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