Norden: Neues Leben im alten Postamt

| 01.11.2021 07:49 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Eine Photovoltaik- oder Solaranlage könnte auf dem rückläufigen Anbau ihren Platz finden. Skizze: Kersten Architekten Norden
Eine Photovoltaik- oder Solaranlage könnte auf dem rückläufigen Anbau ihren Platz finden. Skizze: Kersten Architekten Norden
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Das ehemalige Postgebäude am Markt in Norden soll zur Logistik-Drehscheibe für Dreharbeiten für die Verfilmung eines Wolf-Krimis werden. Der Umbau soll Platz für Gewerbe und Wohnungen schaffen.

Norden / CWA - In das zurzeit leer stehende ehemalige Postgebäude am Markt soll neues Leben einziehen. Nach entsprechendem Umbau soll die denkmalgeschützte Immobilie zukünftig als Wohn- und Geschäftshaus genutzt werden. Doch zunächst einmal wird die Polizeikommissarin Ann Kathrin Klaasen in dem historischen Backsteinbau aktiv werden. Dort fand kürzlich der erste Drehtag für die Verfilmung des Klaus-Peter Wolf-Krimis „Moor & Feuer“ statt.

„Das Schiwago Filmteam gestaltet einige Zimmer als Polizeiwache um“, verrät Jann Kersten vom gleichnamigen Architekturbüro aus Norden. Gleichzeitig wird der Innenhof für einige Wochen zur logistischen Drehscheibe des Filmteams. Sind die Dreharbeiten beendet, beginnen die Sondierungs- und Rückbauarbeiten für den Umbau zum Wohn- und Geschäftshaus.

Laderampe wurde abgerissen

Im November letzten Jahres kam für die Norder die traurige Gewissheit, dass das Postamt am Markt – zuletzt nur als Postbank-Filiale betrieben – für immer seine Türen schließt. Dabei hat das Gebäude eine lange Tradition in der Geschichte der Post. Als repräsentativer Ziegelbau wurde das damals kaiserliche Postamt 1906 bis 1908 erbaut. Die Fassadengliederung durch sandsteingefasste Fenster wurde in den Jahrzehnten beibehalten, lediglich das Eingangsportal wurde in den 1970er-Jahren umgestaltet. Der Innenhof galt jeher als Wirtschaftsbereich.

Die Laderampe wurde im Laufe der Jahre den Bedürfnissen angepasst. Vor rund 20 Jahren wurde das Erdgeschoss des Vorderhauses barrierefrei. Während man in der Schalterhalle im Erdgeschoss bis zum Schluss seine Briefe und Pakete abgab, wurden im rückwärtigen Teil Pakete, im Obergeschoss die Briefe sortiert. Die übrigen Gebäudeteile standen leer. Neben der Wiederbelebung des Hotels zur Post, das in den Wintermonaten ebenfalls saniert wird, schreiten die Planungen für das Postamtsgebäude voran. Für den Norder Architekten Jann Kersten ist der vorgesehene Umbau eine reizvolle Angelegenheit: „Den Charme des Altbaus erhalten und gleichzeitig auf einen modernen Stand bringen, das macht so ein Projekt aus.“

Aufzug soll eingebaut werden

Durch den Einbau eines weiteren Aufzugs sollen dabei alle Geschosse barrierefrei werden. Vorgesehen ist, insgesamt fünf Einheiten in der Größe zwischen 200 und 300 Quadratmetern zu schaffen, die separat gemietet werden können. Diese eignen sich für Arztpraxen, Verwaltungen, Büros oder Wohngemeinschaften.

Die Raumaufteilungen sind aber noch nicht in Stein gemeißelt. Wie Kersten erklärt, befindet sich das Projekt in der Findungsphase, sprich: Interessenten für eine Anmietung können sich beim Architektenbüro melden. Erst dann soll darüber entschieden werden, ob und wie diese Wünsche umgesetzt werden können. „Der Gesamtmix im Gebäude muss stimmen. Daher entwickeln wir aus den Wünschen der Interessenten die zukünftige Nutzung der alten Post.“

Alle energetisch sanierten Einheiten werden über das marktseitige Foyer erschlossen, gleichzeitig gibt es Verbindungen zum südöstlichen Innenhof. In den Ober- und Dachgeschossen sollen Mietwohnungen in der Größe zwischen 70 und 120 Quadratmeter entstehen. 40 Stellplätze und überdachte Fahrradbereiche im Innenhof, Kellerräume und Nebenflächen runden das Angebot ab.

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