Geschichte

Alter Norder Rathauskeller ist wieder begehbar

| 11.08.2021 06:17 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Alte Ausstellungstücke und neue Technik: Im Keller des früheren Rathauses von Norden gibt es jetzt Interessantes aus der 766-jährigen Stadtgeschichte zu erfahren. Fotos: Hartmann
Alte Ausstellungstücke und neue Technik: Im Keller des früheren Rathauses von Norden gibt es jetzt Interessantes aus der 766-jährigen Stadtgeschichte zu erfahren. Fotos: Hartmann
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Das Ostfriesische Teemuseum hat jetzt die Wiedereröffnung des seit Jahren geschlossenen Kellers des früheren Rathauses gefeiert. Darin gibt es fortan eine neue Dauerausstellung zu sehen.

Norden /ISH/HIB - Eine Stadt, die erstmals 1255 urkundlich erwähnt wird, hat im Jahr 2021 schon eine ziemlich lange Geschichte hinter sich. Und die im Keller eines einzigen historischen Hauses unterzubringen, ist eine Herausforderung der besonderen Art. Gestellt hat sich ihr das Team um den inzwischen ehemaligen Leiter des Ostfriesischen Teemuseums, Dr. Matthias Stenger. Das Ergebnis gibt es ab sofort als Dauerausstellung in dem Gebäude zu sehen, das früher das Rathaus der Stadt war.

Auch ein historisches Modell des Marktplatzes wird gezeigt.
Auch ein historisches Modell des Marktplatzes wird gezeigt.

Stenger ist inzwischen zwar eigentlich der Direktor der Ostfriesischen Landschaft. Jetzt war er aber noch einmal zu seiner früheren Arbeitsstätte gekommen, um das Projekt einer Reihe geladener Gäste vorzustellen. Fast zehn Jahr habe die Neugestaltung des Museums gedauert, die jetzt mit der Sanierung von Keller und Turm erfolgreich abgeschlossen sei, hieß es. Vor Stenger hatten bereits Nordens Bürgermeister Heiko Schmelzle (CDU), David Gronewold als Vorsitzender des Heimatvereins Norderland und Mirjana Culibrk als neue Museumsleiterin den Abschluss der Arbeiten als „wichtigen Baustein in der Neuausrichtung des Museums“ bezeichnet.

Ausstellung ist in zwei Oberthemen aufgeteilt

„Zwei Meilen hinter Greetsiel liegt ein großes, unbefestigtes Dorf, genannt Norden...“ Mit diesem Spruch werden die Besucher künftig empfangen, wenn sie die Stufen in den Keller hinabsteigen, um sich über 766 Jahre Stadtgeschichte zu informieren. Unterteilt ist die Ausstellung dabei in zwei Oberthemen: die Kirchengeschichte mit allen hier verbreiteten Konfessionen und die Rolle Nordens als Handels- und Tourismusstandort. Die Zahl der Ausstellungsstücke ist dabei zwar gering. Dafür kommt auch moderne Technik zum Einsatz, die dem Besucher einen Blick über Norden vom Turm der längst nicht mehr existenten Andreaskirche erlaubt. Darüber hinaus wird auch ein Blick in die Zukunft geworfen.

Finanziert wurde dieser letzte Sanierungsabschnitt des Teemuseums ausschließlich von der „Dr. Heinz E. & Edith Samson“-Familienstiftung. „Was für ein Zeichen, dass dieser ehemalige Norder, der nach 1933 in Norden selbst Furchtbares erleben musste (...), dessen Familie im Holocaust ausgelöscht wurde, dass dieser Heinz Samson seiner Heimatstadt die Dauerausstellung zur eigenen Geschichte finanziell ermöglicht“, sagte Stenger in Richtung von Nils Biermann, der als Vertreter der Stiftung zur Ausstellungseröffnung gekommen war. 100.000 Euro hatte die Stiftung zur Verfügung gestellt und der Stadt damit ein besonderes Kleinod vermacht.

Im ehemaligen Rathaus ist nicht nur das Heimat- und Teemuseum des Heimatvereins Norderland untergebracht, sondern dort treffen sich bis heute auch zweimal pro Jahr die Mitglieder der seit rund 1100 Jahren bestehenden Theelacht. Dabei handelt es sich um die älteste bäuerliche Gemeinschaft Europas.

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