Justiz

Aurich: Prozess gegen Anwalt und seinen Mandanten

Daniel Noglik und Ute Kabernagel
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Von Daniel Noglik und Ute Kabernagel
| 16.05.2021 13:33 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Ein Anwalt aus Ostfriesland und sein Mandant müssen sich vor dem Landgericht Aurich verantworten. Sie sollen einen Zeugen zu einer Falschaussage angestiftet haben.

Aurich - Am Donnerstag, 20. Mai, stehen ab 9 Uhr in Aurich ein ostfriesischer Rechtsanwalt und einer seiner Mandanten vor Gericht. Die Verhandlung vor der 2. Großen Strafkammer des Landgerichts beginnt um 9 Uhr. Die Staatsanwaltschaft wirft den beiden Männern eine gemeinschaftliche Anstiftung zur uneidlichen Falschaussage vor. Der 61 Jahre alte Anwalt sieht sich nach Angaben des Gerichts außerdem des Verdachts der Strafvereitelung ausgesetzt.

Der Anwalt war für den 63-jährigen Mandanten vor etwa zwei Jahren in einem Strafverfahren vor dem Amtsgericht Aurich als Verteidiger tätig. Der Mann war damals angeklagt, einen anderen mit einem Schreckschussrevolver bedroht zu haben. Der Jurist und dessen Mandant sollen das Opfer nach Ansicht der Staatsanwaltschaft bei einem Gespräch so beeinflusst haben, dass es als Zeuge vor Gericht bewusst falsche Angaben gemacht hat. Nach Mitteilung des Landgerichts soll das letztendlich zur Folge gehabt haben, dass der 63-Jährige freigesprochen wurde. Inzwischen habe das Opfer zugegeben, dass es vor dem Amtsgericht Aurich nicht die Wahrheit gesagt hat, heißt es in der Pressemitteilung.

Der beschuldigte Anwalt hatte der Redaktion im November vergangenen Jahres gesagt: „Die Vorwürfe sind völlig absurd.“ Er habe den Zeugen nicht beeinflusst. Er hatte zwar bestätigt, dass es ein Gespräch zwischen dem 63-Jährigen, ihm und dem Zeugen gegeben habe. „Dabei ging es allerdings nicht darum, Einfluss auf irgendwelche Aussagen zu nehmen, sondern um das Geld, das der Mann verlangt hat“, so der Jurist. Das Gespräch sei zustande gekommen, weil auch der Zeuge einer seiner Mandanten gewesen sei – allerdings in einer anderen Sache.

Für den Prozess vor dem Landgericht wurden mehrere Zeugen geladen. Fortgesetzt wird die Verhandlung am 3. Juni. Weitere Termine sind bislang nicht anberaumt.

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