Breitbandausbau geht voran Deutsche Glasfaser will Internet in Ihlow beflügeln

Gabriele Boschbach
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Von Gabriele Boschbach
| 29.05.2023 16:38 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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In einigen Teilen von Ihlow ist von der Firma Vodafone bereits Glasfaser verlegt worden. Symbolfoto: Archiv/Cordsen
In einigen Teilen von Ihlow ist von der Firma Vodafone bereits Glasfaser verlegt worden. Symbolfoto: Archiv/Cordsen
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In Ihlow stehen die Chancen für einen flächendeckenden Glasfaserausbau derzeit günstig. Die Voraussetzungen dafür sind vom Gemeinderat am Mittwoch geschaffen worden.

Ihlow - Ein Handschlag mit Ihlows Bürgermeister Arno Ulrichs (parteilos), ein strahlendes Lächeln wegen des guten Deals − und schon war Michael Sieve am Mittwoch aus dem Saal des Bürgerhauses am Ihler Meer verschwunden. Der Mitarbeiter der Deutschen Glasfaser Wholesale GmbH hatte sich eben die Zustimmung aller 32 Ratsmitglieder für eine Kooperationsvereinbarung mit seinem Unternehmen abgeholt. Das ist der erste Schritt dafür, dass theoretisch 4245 Haushalte in der Gemeinde demnächst über schnelles Internet verfügen können. Wie schnell der Download später tatsächlich mal funktioniert, kann der Kunde selbst entscheiden. Verfügbar sind Bandbreiten ab 300 Mbit/pro Sekunde. Das entspricht 37,5 MB. Zur Veranschaulichung: Es würde 19 Sekunden dauern, bis 700 MB übertragen wären, was einer handelsüblichen Audio-CD entspricht. Für die meisten Verbraucher sind das böhmische Dörfer. Sie müssen sich darauf verlassen, dass Experten sagen, für einen durchschnittlichen Haushalt seien Bandbreiten zwischen 100 bis 300 MBit/pro Sekunde ausreichend.

Damit die Absichtserklärung auch in die Tat umgesetzt werden kann, rührt die Deutsche Glasfaser voraussichtlich bereits in diesem Sommer in der Gemeinde kräftig die Werbetrommel. Im Jargon des Unternehmens heißt das „Nachfragebündelung“. Wenn sich 33 Prozent der infrage kommenden Haushalte für einen Hausvertrag mit seiner Firma entscheiden würden, könnte man bereits im Herbst „einen Stich machen“, sprich mit dem Ausbau beginnen, stellte Michael Sieve in Aussicht. In seinem Vortrag fiel mehrfach der Ausdruck „eigenwirtschaftlicher Ausbau“, das heißt, dass sein Unternehmen keine Förderung in Anspruch nimmt und deshalb Rentabilitätserwägungen das Vorgehen bestimmen.

Wer einen Vertrag mit der Deutschen Glasfaser abschließt, kann sich ein Kunststofftäfelchen in den Vorgarten stecken. Foto: Archiv
Wer einen Vertrag mit der Deutschen Glasfaser abschließt, kann sich ein Kunststofftäfelchen in den Vorgarten stecken. Foto: Archiv

Aktivitäten mit dem Landkreis abgestimmt

Der Landkreis Aurich hat bereits eine Kooperation mit dem Telekommunikationsunternehmen Vodafone abgeschlossen. Deren Auftrag: Die Firma soll die sogenannten weißen Flecken beseitigen. Als weiße Flecken gelten Adressen mit einer Bandbreite von weniger als 30 Megabit pro Sekunde. Bis zu 11.500 bislang unterversorgte Haushalte quer durchs Kreisgebiet können dank Millionenförderung von Land und Bund ans Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen werden. Vor einigen Monaten sind die ersten Anschlüsse in Ihlow freigeschaltet worden – knapp zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich. Es sind allerdings verschwindend wenige Haushalte, die in der Gemeinde vom Vodafone-Ausbau profitieren. Eine Zahl ist am Mittwoch nicht genannt worden, eine Karte zeigte lediglich die bisher ausgebauten Flächen − und die waren wirklich überschaubar. Der Bund fördert nur Gebiete, in denen die Versorgung unter 30 Megabit pro Sekunde liegt. Zum Vergleich: Allein der Videostreaming-Anbieter Netflix empfiehlt eine Datenrate von 25 Megabit für eine Übertragung in höchster Qualität.

Michael Sieve versicherte im Bürgerhaus, seine Aktivitäten in Ihlow mit dem Landkreis abgestimmt zu haben. Seinem Unternehmen sei es wichtig, die Unterstützung der Gemeinde zu haben: „Damit ist dann auch die Akzeptanz beim Bürger vorhanden.“ Voraussichtlich werden Bangstede, Simonswolde, Ludwigsdorf, Westersander, Riepe, Ochtelbur, Ihlowerfehn und Fahne von den Plänen der Deutschen Glasfaser profitieren. Auch Teile von Westerende-Kirchloog könnten angeschlossen werden. Wer sich noch nicht für einen Hausvertrag entscheiden könne, habe auch später noch die Chance dazu: „Den Hausanschluss buddeln wir nach. Das kostet dann aber 750 Euro“, so Michael Sieve. Arno Ulrichs zeigte sich begeistert von den Plänen: „Das ist eine Riesen-Chance für den flächendeckenden Ausbau.“

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