Nachbarschaftshilfe in Ostfriesland Leer bekommt ein Repair-Café – so geht es weiter

Michael Kierstein
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Von Michael Kierstein
| 24.05.2023 14:59 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Heike Leimke (von links), Andreas Hümmling, Carsten Gräper, Michel Heftrich, Uwe Wiarda und Inka Ripken freuen sich auf das Repair-Café. Foto: Kierstein
Heike Leimke (von links), Andreas Hümmling, Carsten Gräper, Michel Heftrich, Uwe Wiarda und Inka Ripken freuen sich auf das Repair-Café. Foto: Kierstein
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In Leer entsteht ein Repair-Café. Die Organisatoren suchen nun Helfer und Erfahrung.

Leer - Reparieren statt wegwerfen: Das ist die Grundidee der Repair-Cafés. Auch in der Stadt Leer entsteht gerade eins. „Im Februar waren wir noch zwei Gruppen, die getrennt voneinander mit der Idee gespielt haben, eins zu eröffnen. Dann haben wir voneinander erfahren und uns zusammengeschlossen“, sagt Uwe Wiarda.

Was und warum

Darum geht es: In Leer entsteht ein Repair-Café. Die Organisatoren suchen nun Mitstreiter.

Vor allem interessant für: Alle, die sich für die Reparatur von Geräten interessieren

Deshalb berichten wir: Die Organisatoren hatten uns eingeladen

Den Autor erreichen Sie unter: m.kierstein@zgo.de

Seitdem ist viel passiert. So wurde bereits ein Raum gefunden und die Planungen laufen. „Es wird im Ledatreff eröffnet. Hier sind die Rahmenbedingungen ideal“, sagt Carsten Gräper. Die Stadt stelle die Räumlichkeiten zur Verfügung. „Wir werden auch von der Stadt und dem Ledatreff sehr unterstützt“, sagt Gräper. Nachdem nun also ein Raum gefunden wurde, geht es darum, Ehrenamtliche zu finden.

Hilfe gesucht

Denn ein Repair-Café lebt von ehrenamtlichen Helfern. Leute, die alles mögliche reparieren können. Seien es Fahrräder, Haushaltsgeräte, Elektronik oder sonstige Materialien. „Wichtig ist, dass wir uns da aber nicht als Dienstleister sehen“, erklärt Gräper. Es gehe nicht darum, dass die Leute ihre kaputten Geräte abgeben und sie später abholen. Derjenige, der ein defektes Gerät bringt, soll dabei bleiben und mithelfen. Bei vielen Reparaturen kann auch die Einwilligung des Besitzers erforderlich sein, beispielsweise beim Wechsel einer Laptop-Festplatte.

„Für die Reparaturen werden keine Gebühren erhoben. Aber, eine Spende wäre schön“, sagt Carsten Gräper. Neben den Reparaturen ist der soziale Aspekt wichtig. „Es geht auch darum, zusammenzukommen. Man kommt mit vielen Menschen ins Gespräch. Der Kern ist die Nachbarschaftshilfe“, sagt Uwe Wiarda. Der Plan ist, am 7. Oktober dieses Jahres zu starten. Dann soll jeden 1. Sonnabend im Monat zwischen 11 und 15 Uhr das Repair-Cafe im Ledatreff öffnen.

Infoabend im Ledatreff

Für freiwillige Helfer wurde nun ein Infoabend organisiert. Am Donnerstag, 8. Juni, ab 19.30 Uhr wollen die Organisatoren potenziellen Helfern die Räume zeigen und hoffen auf viel Rückmeldung. „20 bis 30 Leute wären toll“, sagt Gräper.

Heike Leimke, Seniorenbeauftragte der Stadt Leer, freut sich über das neue Angebot. „Ich hoffe, es wird über Jahre laufen“, sagt sie. Gerade bei den Älteren könnte die Kombination aus Reparatur von Alltagsgegenständen und mit Leuten ins Gespräch kommen sehr gut ankommen. „Man kann Nachbarn treffen und das mit dem Reparieren verbinden. Das ist eine tolle Sache“, sagt sie.

Am Dienstag bekam das in Gründung befindliche Repair-Café bereits prominenten Besuch. Der Luxemburger Michel Heftrich kam vorbei. Er ist derzeit auf einer großen Reise. Vor knapp zwei Monaten startete er in Wien und fuhr über München, Nürnberg, Berlin, Flensburg, Hamburg, Bremen nach Leer. Sein Ziel ist, in 136 Tagen Repair-Cafés in zehn Ländern zu besuchen. Im Gepäck hat er viele Erfahrungen aus Cafés, die es schon lange gibt. Außerdem will er weiter dazu lernen. Für die Leeraner war der Besuch wertvoll, da er viele Erfahrungen mit Reparaturen von Geräten mitbrachte und ihnen so schon viele Tipps geben konnte. „Ich möchte mit meiner Tour für die Repair-Cafés sensibilisieren und den Leuten Tipps geben“, sagt Michel Heftrich. Damit ist der Startschuss gefallen. Jetzt fehlen nur noch Helfer.

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