Bildung

Für bis zu 3000 Auszubildende stehen Abschlussprüfungen an

Mona Hanssen
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Von Mona Hanssen
| 17.04.2021 15:57 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Für Auszubildende in Ostfriesland wird es jetzt ernst: Ihre Abschlussprüfungen stehen vor der Tür. Auf diese mussten sie sich unter erschwerten Corona-Bedingungen vorbereiten.

Ostfriesland - Die Abschlussprüfungen für rund 3000 Auszubildende stehen demnächst in Ostfriesland an - und das unter Corona-Bedingungen. Das teilt die Industrie- und Handelskammer (IHK) für Ostfriesland und Papenburg sowie die Handwerkskammer (HWK) für Ostfriesland auf Nachfrage mit. Bei der IHK werden die kaufmännischen Auszubildenden am 4. und 5. Mai geprüft, sagt IHK-Abteilungsleiter Timo Weise. Im gewerblich-technischen Bereich stehen die Prüfungen am 18. und 19. Mai an. „Es geht immer darum, ob die Abiturprüfungen verschoben werden sollen“, wundert Weise sich. Über die beruflichen Abschlussprüfungen, die sogar bundeseinheitlich geregelt würden, werde da gar nicht erst gesprochen. „Die Auszubildenden werden nach der Handwerksordnung in verschiedenen Gewerken im Sommer von Ende April bis Ende Juli (Sommerprüfung) geprüft“, erklärt HWK-Sprecherin Wiebke Feldmann. Es gebe bei ihnen keine bundeseinheitlichen Prüfungstermine. Die jeweiligen Prüfungsausschüsse setzten die Termine individuell fest.

Auszubildende in der Gastronomie konnten sich auf Prüfungen unter anderem durch den Außer-Haus-Verkauf vorbereiten. Symbolbild: Pixabay
Auszubildende in der Gastronomie konnten sich auf Prüfungen unter anderem durch den Außer-Haus-Verkauf vorbereiten. Symbolbild: Pixabay
Die Abschlussklassen hätten größtenteils Präsenzunterricht gehabt, oftmals aber auch Wechselunterricht und Distanzlernen, sagt Timo Weise. Eine Umfrage in Betrieben und den Berufsbildenden Schulen habe ergeben, dass die Prüflinge zufrieden mit ihrem Lernrahmen seien. „Es ist noch im grünen Bereich“, so Weise. Er wisse beispielsweise, dass Auszubildende in gastronomischen Betrieben zumindest im Außer-Haus-Verkauf eingespannt worden seien, um Arbeitspraxis zu sammeln und sich auf praktische Prüfungen vorzubereiten. Einige Bildungsverlage seien auch auf die IHK zugekommen und hätten angeboten, bis zum 19. Mai gratis Online-Angebote zur Prüfungsvorbereitung bereitzustellen. Seinem Eindruck nach gebe es „keine auffällige Abwertung“ des Leistungsstands der Prüflinge durch die Corona-Einschränkungen. Und das obwohl im vergangenen Jahr teilweise „wochenlang nichts passiert ist“. Alle mussten sich erst an die neue Situation, die Einschränkungen und auch das digitale Lernen gewöhnen. Mittlerweile laufe es „ganz passabel“. Vieles hänge natürlich auch von den individuellen Bemühungen der jungen Menschen ab. Sein Gesamteindruck vom Jahrgang: „Sie kommen durch“, meint er.

Abschlusszeugnis genauso viel wert wie in vorigen Jahren

Für die jungen Menschen wie auch für die Betriebe sei es sehr wichtig, dass es keinen „Corona-Jahrgang“ gebe. Also, dass die Prüfungen nicht ausfallen oder anders gestaltet werden als sonst. Die Betriebe seien auf die Nachwuchskräfte angewiesen. Und die Prüflinge wollen ein Abschlusszeugnis in den Händen halten, was genauso viel wert ist wie das der vorhergegangenen Auszubildenden. „Hier beginnt ein neues Leben. Es ist wichtig, dass das vernünftig läuft“, betont Timo Weise. „Die Auszubildenden sind froh, dass die Prüfungen derzeit abgehalten werden können, zumal viele Prüfungen sowie Zwischenprüfungen im ersten Lockdown 2020 verschoben werden mussten“, schildert auch Wiebke Feldmann von der HWK. Allerdings sei die Prüfungsvorbereitung im Home-Schooling ein enormer Kraftakt für die jungen Erwachsenen, da der Austausch untereinander und den Dozenten beeinträchtigt ist, betont sie.

Die Emderin Mareike Seewald macht es sich beim Lernen gerne gemütlich. Bild: privat
Die Emderin Mareike Seewald macht es sich beim Lernen gerne gemütlich. Bild: privat
Die Prüfungen werden in Berufsbildenden Schulen, dem Berufsbildungszentrum (BBZ) in Aurich oder in den Betrieben durchgeführt. Dort würden jeweils unterschiedliche Hygiene-Konzepte greifen. „Wird ein Friseur-Auszubildender beispielsweise in der praktischen Prüfung im Friseursalon geprüft, so gelten die Hygiene-Regelungen des Berufsstandes. Je nach aktueller Verordnung werden die Konzepte angepasst“, erklärt Feldmann. Im BBZ werde neben der Einhaltung der AHA-Regeln (Abstand halten, Hygiene beachten und Maske tragen) die Temperatur gemessen und Desinfektionsmittel zur Verfügung gestellt. Co2-Melder sowie Trennscheiben seien installiert worden. Außerdem gelte allgemein die Pflicht medizinische OP-Masken zu tragen. „Wir sind in enger Abstimmung mit den Berufsbildenden Schulen“, sagt auch Timo Weise. Dort finden die schriftlichen Prüfungen für die Auszubildenden im selben Rahmen statt wie für diejenigen, die dort ihr Abitur machen. „Wir haben natürlich deutlich mehr Räume als sonst und mehr Aufsichtspersonal“, so Weise.

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