Umwelt

Forschungsstelle Küste: Standortsuche geht weiter

Michael Hillebrand und den Agenturen
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Von Michael Hillebrand und den Agenturen
| 04.03.2021 08:07 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Inzwischen ist die Forschungsstelle Küste des NLWKN zu ihrem vorübergehenden neuen Standort umgezogen. Während ein Norder Ratsherr Vorschläge für die dauerhafte Unterbringung macht, reagiert die Landesregierung auf die Umzugskritik der Grünen.

Norden - Sie berechnet notwendige Deichhöhen an der niedersächsischen Nordseeküste, untersucht die Tidesteuerung und behält die Wasserqualität und die Flora und Fauna auf dem Meeresboden im Blick. Die Rede ist von der Forschungsstelle Küste des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), deren rund 85-jährige Geschichte jetzt auf Norderney endete. Seit einigen Tagen ist nämlich der vorübergehende Umzug zum bestehenden NLWKN-Standort in Norden abgeschlossen, heißt es von offizieller Seite.

Was aber wird langfristig aus der Einrichtung? Geht es nach dem parteilosen Norder Ratsherrn Rainer Feldmann, könnte sie auf das ehemalige Gelände der Brennerei Doornkaat ziehen, das vor einiger Zeit von der Stadt aufgekauft worden war. Auch die Erweiterung des NLWKN-Verwaltungsgebäudes in Norden sei denkbar. Schließlich stehe inzwischen auch das Postgebäude am Marktplatz leer. Darauf angesprochen, schreibt die Stadt, dass das Land Niedersachsen die Standort-Entscheidung treffen müsse, so die Leitende Baudirektorin Ute Westrup. Man habe sich aber mit Ideen und Anregungen eingebracht. Derzeit prüfe die Landesbauabteilung die Möglichkeiten. Das bestätigt auch Matthias Eichler, stellvertretender Sprecher des Niedersächsischen Ministeriums für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz. „Wir bewerten derzeit eine Reihe von Grundstücken.“

Staatskanzlei reagiert auf Kleine Anfrage

Ursprünglich sollte der Umzug der Forschungsstelle erst nach Fertigstellung eines Neubaus auf dem Festland erfolgen. Im September teilte dann jedoch das Umweltministerium mit, dass die Einrichtung schneller als zunächst geplant die Insel verlassen soll, da die maroden Gebäude für Mitarbeiter wie Besucher nicht mehr sicher seien. Das sieht aber unter anderem die Borkumer Landtags-Vizepräsidentin Meta Janssen-Kucz (Grüne) kritisch. In ihren Augen übertreibt das Umweltministeriums und das Gebäude beziehungsweise die Infrastruktur auf Norderney ist in einem besseren Zustand, als behauptet, hatte sie unserer Zeitung im November gesagt. Daraufhin stellte der fraktionslose Landtagsabgeordnete Jochen Beekhuis im Namen der Kritiker eine Kleine Anfrage an die Landesregierung, zu der jetzt die Antwort vorliegt.

In ihr hält die Staatskanzlei an ihrer bisherigen Meinung fest: Die zu erwartenden Sanierungskosten auf Norderney wären zu hoch, heißt es. Auch vorübergehend sei ein Betrieb nicht mehr sinnvoll gewesen. So hätte man groß geschätzt rund 240.000 Euro investieren müssen, um alle Vorschriften einhalten und die Sicherheit der Mitarbeiter gewährleisten zu können. Den Vorwurf, dass kein unabhängiges Gutachten zu den aufgezählten Mängeln vorliegt, bestätigt die Landesregierung zwar. Der Neubau mache aber Sinn, da das Bestandsgebäude weder die technischen noch die energie-, klimapolitischen- und arbeitsschutzrechtlichen Anforderungen erfülle. Auch verkürze ein Standort in Norden-Norddeich die Dienstwege.

Wie lange die jetzige Zwischenlösung bleibt, sei allerdings ebenso unklar wie die benötigte Zeit für den Neubau, dessen Standort sowie die Nachnutzung des alten Inselgebäudes, heißt es weiter. Die „volle Arbeitsfähigkeit“ sei aber auch jetzt gewährleistet und zwei der vier Aufgabenbereiche der Forschungsstelle seien schon zuvor beim NLWKN in Norden untergebracht gewesen.

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